Schrobenhausen auf alten Landkarten

Alte historische Landkarten haben einen ganz eigenen Reiz. Jahrhunderte lang waren sie in Bibliotheken verschlossen oder in Form von Drucken nur wenigen zugänglich. Im Zeitalter der Digitalisierung können immer mehr dieser Karten zugänglich gemacht werden. Wir beginnen deshalb, einige dieser Karten zu präsentieren, die unsere Region zeigen – entweder als eigenen Scan oder in Form einer Verlinkung.

Der Forscher hat vielfältige Möglichkeiten der Auswertung. Wir als ortsgeschichtlich Interessierte schauen nach, was dem Kartenersteller wichtig war, welche Städte und Orte er aufnahm. Kleine Ortsansichten springen uns an, auch wenn wir wissen, dass diese Miniaturen wohl eben nicht reales Abbild der Wirklichkeit sind. Wir werden diese kleine Sammlung im Lauf der Zeit erweitern.

Über jeden Kartographen gibt es bereits umfangreiche Literatur. Einen ersten Einblick gibt nicht nur Wikipedia, wir empfehlen Recherchen auch in „bavarikon“, dem Portal zu den Kultur- und Wissensschätzen Bayerns (www.bavarikon.de).

Texte & Zusammenstellung: MD.

 

1501 – Etzlaub

Die älteste Landkarte, auf der Schrobenhausen zu finden ist – eine Karte von Erhard Etzlaub aus dem Jahr 1501. Hier ein kleiner Ausschnitt der Karte, die von Dänemark bis Italien reicht. Die Karte ist „gesüdet“, das heißt Italien liegt oben, Dänemark unten. Ungewöhnlich, dass die Stadt Neuburg fehlt. Denkbar wäre, dass Schrobenhausen wegen der alten Reichsstraße von Regensburg nach Augsburg aufgenommen wurde.  Ein hochwertiges Digitalisat der gesamten Karte befindet sich in der Harvard Map Collection der Harvard University und kann hier angesehen und heruntergeladen werden.

 

1568 – Apian

Philipp Apian (1531-1589) – Ausschnitt aus Blatt 13 seiner „Bayrischen Landtafeln“ aus dem Jahr 1568. Der in Ingolstadt geborene und an der dortigen Universität Mathematik lehrende Apian wurde 1554 von Herzog Albrecht beauftragt, eine genaue Karte von Bayern anzufertigen. Das Ergebnis dieser Landesaufnahme bildete eine „große Karte“ mit einer Größe von rund 30 Quadratmetern. Auf Wunsch des Herzogs entstanden 24 kleinformatige Landtafeln, die in der Werkstatt von Jost Amann in Holz geschnitten und im Jahr 1568 im Druck erschienen. Die Stadt Schrobenhausen wird bildhaft dargestellt, mit Stadtmauer, Türmen, Kirche, Häusern, den Flüssen Paar und Weilach und einer Paarbrücke.

 

 

1790 – Reilly

Johann Joseph von Reilly (1766-1820), geboren und gestorben in Wien, war Verleger und Schriftsteller, bekannt wurde er aber vor allem als Kartograph. In verschiedenen kartographischen Großwerken bzw. Bänden stellt er in mehreren hundert Blättern vor allem Europa dar. Der nebenstehende Ausschnitt stammt aus dem Blatt „Des Herzogthums Oberbayern Pfleggerichte Dachau, Crantsperg, Pfaffenhofen, Mainburg, Neustadt, Abensperg, (…) Ingolstadt, Schrobenhausen (…) oder des Rentamts München nördlicher Theil“. Die Karte ist undatiert und entstand wohl um 1790 (genauere Datierung ist angestrebt). Besonders klar dargestellt sind hier vor allem die Grenzen des alten Pfleggerichts Schrobenhausen.

 

 

1805 – Riedl 

Karte aus dem „Reise Atlas von Bajern“ des Münchner Kartographen Adrian von Riedl (1746-1809). Der aus einer Kartographenfamilie stammende Riedl wurde bereits 1766 zum Landgeometer ernannt und 1769 mit der Dokumentation des bayerischen Straßennetzes beauftragt. Seit 1790 Direktor der Straßen- und Wasserbauverwaltung, hat er sich auch um die Trockenlegung des Donaumooses verdient gemacht. Die nebenstehende Karte stammt aus seinem „Reise-Atlas“, der im Zeitraum von 1796 bis 1805 entstand und der auf 66 Karten alle bayerischen Haupt- und Landstraßen und die wichtigsten anliegenden Orte darstellt. Datiert wird die Karte auf das Jahr 1805. Riedl war außerdem Herausgeber von rund 400 handgezeichneten Landkarten und Plänen, darunter auch des auf 1792 datierten „Plans der unter der Cultur stehenden churfürstlichen Schrobenhausener oder Donauer Lehen Mooses“.