Karl Valentin in Schrobenhausen
Karl Stöger, lange Jahre Lehrer in Schrobenhausen, in künstlerischen Kreisen vor allem bekannt durch seine Schrobenhausener Collagen, hat in seinem im Verlag Benedikt Bickel im Jahr 1995 erschienenen Collagen-Buch „Schrobenhausen in anderen Ansichten“ auch einen bebilderten Sketch über die „Lenbach- und Spargelstadt Schrobenhausen“ veröffentlicht, den wir Niemandem vorenthalten wollen. Mehr biographische Informationen zu Karl Stöger finden Sie hier.
Karl Stöger
Karl Valentin und Liesl Karlstadt in Schrobenhausen
KARLSTADT deutet in ein Büchlein Da schau her, da steht’s: Lenbach- und Spargelstadt!
VALENTIN Ah geh, da brauch ich gar ned hinschau‘ n. Des muß heißen Lenbach- oder Spargelstadt; beides gleichzeitig – des geht ned!
KARLSTADT Warum soll dann des ned geh’n, wenn’s doch da drin steht?
VALENTIN Das tät ja heißen, daß Schrobenhausen zweierlei wär – also links Lenbachstadt und rechts Spargelstadt – oder: heut Lenbachstadt und morgen Spargelstadt – oder: im Mai …
KARLSTADT Papperlapapp! Im Bücherl steht Lenbach- und Spargelstadt, und als Fremder muß ich mich drauf verlassen können, daß das stimmt.
VALENTIN Stimmt! – – – Aber wie soll denn ein völlig unbekannter Fremder wissen, in welcher Stadt er jetzt g’rad ist?
KARLSTADT Na ja, wenn er ißt, ist er natürlich in der Spargelstadt, weil er wahrscheinlich Spargel ißt.
VALENTIN Zweifellos! Ist er aber im Museum …
KARLSTADT Geh, im Museum kannst doch nicht essen, das ist doch gar ned erlaubt!
VALENTIN Nein, ich mein doch, wenn sich ein Fremder ins Lenbachmuseum begibt, in dem Augenblick ist die Stadt für ihn doch eine reine Lenbachstadt …
KARLSTADT Ja, ja! Wenn er jetzt aber ins Spargelmuseum geht.
VALENTIN Dann ist er natürlich in der Spargelstadt, logisch! Nur zum Beispiel: wenn er jetzt ins Heimatmuseum geh’n tät, wär er in der Heimatstadt.
KARLSTADT runzelt die Stirn Dann wär er ja ein Fremder in der Heimatstadt, also …
VALENTIN Jetzt bring mich nicht durcheinander, schau lieber in die Speiskarte, gleich wird die Bedienung kommen . Ich nehm an Leberkäs. Und du? – – – Spar‘, gel!
KARLSTADT Du mit deiner ewigen Sparerei! Also, dann nehm‘ ich halt statt Spargel …
VALENTIN Stadtspargel gibt’s nicht, Frau, da herin is alles pflastert!
KARLSTADT Weißt was? Ich nehm an Lenbachteller, dann spar‘ ich mir’s Museum!