Die ältesten Schrobenhausener Ansichtskarten 1900-1920

Von | 29. Juli 2022

Jahrhunderte lang wurden Mitteilungen als gefaltete, verschlossene, meist versiegelte Briefe verschickt. Offene Mitteilungen mittels Karte zu versenden bürgerte sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein, zunächst in Form der „Correspondenz-Karte“ oder „Post-Karte“ ohne Abbildungen, dann als „Ansichtskarte“ mit Lithografien und später meist mit Fotomotiven.

Wann genau die erste Ansichtskarte mit Schrobenhausener Motiven auf den Markt gekommen ist, wird vielleicht nie endgültig geklärt werden können. Poststempel erzählen uns, dass schon in den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts eine größere Anzahl von Schrobenhausener Karten im Umlauf war, zu einer Zeit also, als das so genannte Goldene Zeitalter der Ansichtskarte begann. Manche Karten erscheinen uns heute eher als schlicht und fesseln uns vor allem wegen der frühen Stadtansichten, die in privaten Fotoalben in dieser Form eher selten sind. Ob schwarz-weiß oder farbig – alle Karten sind wahre Meisterwerke der jeweils zeitgenössischen Drucktechniken.

Ansichtskarten durften zunächst nur auf der Vorder-, also der Bildseite beschrieben werden, erst im Jahr 1905 wurden Karten zugelassen, bei denen die Adress-Seite geteilt war, also auch einen Raum für Mitteilungen zur Verfügung stellte.

Einer der größten Ansichtskartenverlage war der Verlag der Gebrüder Metz in Tübingen. Das Stadtarchiv Schrobenhausen besitzt ein Album dieser Firma, aus dem meist die Auflagejahre und die Auflagenhöhe der Karten hervorgehen. Aber auch Schrobenhausener Geschäftsleute boten Ansichtskarten an, so zum Beispiel die Hueber’sche Buchhandlung oder der Verlag Johann Hickl.

Im Lauf von mehr als 100 Jahren wurde eine fast unvorstellbare Menge von Schrobenhausener Ansichtskarten gedruckt. Eine genaue Zahl zu nennen, ist kaum möglich. Sammler sprechen von weit mehr als 800 oder gar von mehr als 1.000 Schrobenhausener Motiven. Neben einigen Schrobenhausener Privatsammlern mit zum Teil erstaunlich umfangreichen Beständen besitzt das Schrobenhausener Stadtarchiv eine stattliche Sammlung mit über 500 Schrobenhausener Motiven, auch über die einzelnen Ortsteile. Die Karten wurden im Lauf vieler Jahre von Antiquariaten erworben oder waren Bestandteil von Schenkungen oder Nachlässen Schrobenhausener Bürger.

 

Weiterarbeit

Die wenigen hier gezeigten Karten sollen erst ein Anfang sein und im Lauf der Zeit ergänzt werden, ob nach Zeitepochen oder nach Motiven muss sich erst noch herausstellen. Und wir werden auch unseren Einleitungstext immer wieder überarbeiten, denn Post- und Ansichtskarten sind ein sehr spannendes und beinahe unerschöpfliches Thema.

 

Schrobenhausener Postkartenbücher

Schrobenhausener Ansichten – eine Stadt in alten Postkarten, hrsg. von Benno Bickel und Thekla Maria Pollinger, Schrobenhausen 1980 (im Auftrag des Kunstvereins Schrobenhausen, erschienen im Verlag Benedikt Bickel)

Schrobenhausen. Die Stadt im Spiegel alter Postkarten, Schrobenhausen 2010 (Stadtsparkasse Schrobenhausen)

Beide Titel können über Antiquariatsportale erworben werden.

 

 

 

 

 

 

Villen in Schrobenhausen

 

Gruss aus Schrobenhausen

 

 

 

Ansichtskartenbuch der Firma Metz, Tübingen, für die Stadt Schrobenhausen. Die Seiten zeigen Karten aus den Jahren 1909 bis 1910. Wohl aus Versehen eingeklebt sind hier auch Karten von Kloster Scheyern. Einträge gibt es über Nachdrucke, über den Auftraggeber (hier meist die Hueber’sche Buchhandlung in Schrobenhausen), später auch über die Auflagenhöhe. Dieses unschätzbare Buch wurde vor vielen Jahren vom Stadtarchiv Schrobenhausen angekauft.

 

 

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